Herzlich willkommen im Kanton Zürich
Sehr geehrte Damen und Herren
Wir freuen uns, dass Sie hier sind. Sie sind in einen attraktiven Kanton gezogen, der mit seinen guten Lebens- und Arbeitsbedingungen, seiner Internationalität sowie einer aktiven Integrationspolitik die Voraussetzungen schafft, damit sich alle Menschen hier wohlfühlen können.
Menschen aus rund 190 Nationen leben hier und tragen zur Diversität der Zürcher Bevölkerung bei. Viele von ihnen haben in ihrer Wohngemeinde eine zweite Heimat gefunden. Von der Anmeldung in Ihrer Gemeinde über Informationen zu öffentlichen Dienstleistungen bis zu Hinweisen auf Freizeitaktivitäten – das alles haben wir für Sie in dieser Willkommensbroschüre zusammengetragen. Wir hoffen, dass diese Informationen hilfreich sind und Ihnen den Start am neuen Wohnort erleichtern. In vielen Gemeinden gibt es Integrationsbeauftragte, die Sie mit individuellen Begrüssungsgesprächen oder Anlässen für Neuzugezogene willkommen heissen. Diese beraten Sie zu Sprach- und Integrationsangeboten und informieren gerne bei Fragen zu Ihrem neuen Alltag. Ich wünsche Ihnen gutes Ankommen und viel Freude beim Erkunden des Kantons Zürich.
Hier finden Sie viele nützliche Informationen zum Leben in der Schweiz: von der Schule und Arbeit über das Gesundheitswesen bis zu unserem politischen System. Neben einem allgemeinen Teil umfasst die App auch einen spezifischen Teil für Personen, die in der Schweiz Asylverfahren durchlaufen oder den Schutzstatus S erhalten haben.
Integration ist ein langer Weg. Mit den vorliegenden Informationen möchten wir Sie auf diesem begleiten.
Der Weg zur Integration in der Schweiz
Dieser Bericht basiert auf einem Interview, das von Oliver U. und Aina C. im Rahmen des Deutschunterrichts an der Kantonsschule Limmattal geführt wurde. Sie interviewten am 23.12.2023 in der Bibliothek Hedingen zwei Geflüchte mit unterschiedlichem Hintergrund: Murtaza B. aus Afghanistan und Olena M. aus der Ukraine. (Oliver)
Migration ist meist ein schwieriges Thema. Es kann schwierig sein mit Betroffenen darüber zu sprechen, zumal eine Flucht oft von Strapazen und Traumata geprägt ist, von Erlebnissen, die für die meisten schwer vorstellbar sind. Migration ist ein Neubeginn, die Wunden verheilen, doch zurück bleiben Narben, die ein Leben lang prägen. (Oliver)
Murtaza führte vor zwei Jahren noch ein normales Leben. Er lebte mit seiner Familie in Afghanistan, wo er für die Regierung arbeitete. Tag für Tag ging er zur Arbeit und kehrte am Abend wieder nach Hause zurück, unwissend dass dieses geordnete Leben bald unterbrochen werden würde. Als die Taliban in Afghanistan die Kontrolle über die Hauptstadt übernahmen war klar, dass er das Land so schnell wie möglich verlassen musste. Er liess seine Familie und sein bisheriges Leben zurück. Ein Leben, das er heute vermisst, wie er im Interview berichtet. (Oliver)
Olena ist kurz nach Kriegsbeginn in die Schweiz gekommen, genauer gesagt im Februar 2022. Ihre Tochter lebte bereits in der Schweiz und hatte gesagt: «Mami komm zu mir.» Anfangs war Olena sehr nervös und hatte Stress, da sie nicht wusste, ob sie fliehen und somit alles zurücklassen sollte. Ihr Vater, ihr Bruder und ihre Schwägerin blieben in der Ukraine zurück. Am Samstag nach Kriegsbeginn begann sie zu flüchten und folgte damit der Aufforderung ihrer Tochter. (Aina)
Er ist nun seit einem Jahr in der Schweiz und kann sich schon sehr gut auf Deutsch mit anderen unterhalten. Diesen raschen Fortschritt im Erlernen der Sprache hat er vor allem den Deutschkursen zu verdanken, die er regelmässig besucht. Deutsch sei einfacher zu lernen als Englisch, meint er. Doch neben dem Unterricht braucht es auch Gelegenheiten, um das gelernte Vokabular zu üben und anzuwenden. Hier kommt der Verein Integration Hedingen ins Spiel. Der Verein ermöglicht es Flüchtenden, in der Schweiz ihre Interessen und Hobbys weiter zu verfolgen. Da Murtaza zum Beispiel gerne Fussball spielt, hat der Verein dafür gesorgt, dass er in Hedingen einem Fussballclub beitreten kann. Dort hat er jetzt Kontakt zu Menschen, mit denen er Deutsch sprechen kann. «Es gibt viele Flüchtende, die sprechen nach zwei Jahren noch nicht so gut Deutsch wie du, Murtaza» lobt Ursula Christen, die als Mitglied des Vereins dieses Interview überhaupt möglich gemacht hat. Sie ist überzeugt, dass es etwas vom Wichtigsten sei, dass die Flüchtenden einem Verein beitreten. An diesen Beispielen sieht man, dass Integration nicht selbstverständlich ist und es sehr auf die Bereitschaft der Immigrant*innen ankommt, sich überhaupt integrieren zu wollen und auch die andere Seite gewillt ist, sich zu öffnen. Man muss aber auch Rücksicht darauf nehmen, dass diese Flüchtende unsägliche Dinge gesehen haben und durchmachen mussten und vielleicht (noch) nicht bereit sind, diesen Abschnitt ihres Lebens einfach so hinter sich zu lassen. (Oliver)
In der Bibliothek in Hedingen beim wöchentlichen Sprachtreff des Vereins spricht Olena sehr viel, was ihr auch sehr hilft. Durch den Verein Integration Hedingen gibt es Feste oder Anlässe, welche alle Flüchtenden besuchen können. Zur Integration geht sie neben diesen Anlässen auch in verschiedene andere Vereine (Gesangsverein und Turnverein), in welchen sie die Sprache aktiv anwenden kann und auch neue Leute kennenlernt. Ihr Ziel ist es, irgendwann schweizerdeutsch zu sprechen. «Meine Träume ist, schweizerdeutsch zu sprechen. Die Sprache ist so melodisch und sehr schön». Am überraschendsten findet sie die Essensregeln in Kindergärten: «In der Schule, im Kindergarten, nicht Süssigkeiten essen. In der Ukraine Kinder viele Süssigkeiten essen und nicht kontrollieren wer isst.» Man sorgt sich sehr um die Gesundheit. «Viele Leute kommt mit Velo zur Arbeit, viele Leute Wanderung machen, viele Leute schwimmen, in der Ukraine besser mit Auto fahren.» (Aina)
Murtaza hat klare Ziele und will die Chancen, die er in der Schweiz bekommt, nutzen. Er sagt, er habe in Afghanistan Umweltwissenschaften studiert, doch eigentlich wäre er lieber Elektroniker geworden. Nun, da er in der Schweiz ist, wäre dies möglich. Er möchte eine Lehre als Elektroniker machen. Zurzeit ist er auf der Suche nach einer Lehrstelle und schreibt Bewerbungen. (Oliver)
Momentan arbeitet Olena an der Schule in Affoltern mit einem Pensum von 20%. In der Ukraine war sie Lehrerin. In der Schweiz möchte sie in einer Krippe, einem Kindergarten oder einer Primarschule arbeiten. Sie möchte auch Vollzeit arbeiten und unabhängig werden, um nicht mehr auf das Geld vom Staat abhängig zu sein. Um sich diesen Traum zu erfüllen, sucht sie momentan eine Vollzeitstelle. (Aina)
Mir ist erst in diesem Interview klar geworden, wie wichtig es ist, dass es Organisationen gibt, die Flüchtenden helfen, sich zu integrieren. Ohne solche Gruppen wäre es für Immigrant*innen sehr schwer mit anderen Leuten in Kontakt zu treten und sich zu integrieren. Es ist auch sehr wichtig, dass Flüchtende teilweise auch etwas dazu motiviert werden müssen Vereinen beizutreten, denn ohne Sozialisierung ist Integration unmöglich. (Oliver)
Für mich ist das ein Beweis, dass ich viele Dinge für viel zu selbstverständlich ansehe. Zudem können wir uns nicht vorstellen, das eigene Land vom einen auf den anderen Tag mit nur wenigen Habseligkeiten zu verlassen und die ganze Familie zurückzulassen. Ausserdem weiss man nicht, wann oder ob man die Menschen wiedersieht. Auch wenn man in einem Land eine gute Anstellung hatte, kann sich von einem Tag auf den anderen alles verändern. (Aina)
Jedoch ist dies der Blick einer einzelnen Geflüchteten, welche sehr engagiert ist, die deutsche Sprache zu lernen. Auch hat sie direkt den Ausweis S bekommen, was ihr erlaubt zu arbeiten. Andere Flüchtende aus anderen Ländern, welche den Ausweis N erhalten, verbringen eine weitaus längere Zeit in den Kollektivunterkünften, in welchen sie auf sehr engem Raum zusammenleben. Diese dürfen die Schweiz nicht verlassen und in den meisten Fällen auch nicht arbeiten. Auch gibt es viele Flüchtende mit Traumata, was sie daran hindert, schnell Deutsch zu lernen und einer Arbeit nachzugehen. Ausserdem können nicht alle Flüchtende eine gute Bildung aus dem Herkunftsland vorweisen. Teilweise sind sie Analphabeten und haben folglich mehr Probleme mit dem Erlernen der deutschen Sprache. Jeder Flüchtende hat eine andere Geschichte und verarbeitet diese auch anders. Die Spannbreite ist riesig und ein ausführliches Fazit nach nur einem Interview zu ziehen unmöglich. (Aina)